Dienstag, 25. Oktober 2016

Vorträge, Diskussionen, Moderationen & Lesungen.

Habe mal wieder die Liste der Vorträge aktualisiert.

30) "Stadtkonzepte Münchens. Die Baugeschichte der Stadt seit dem Mittelalter anhand ausgewählter Schlüsselprojekte", Vortrag in der Reihe "Anspruchsvolles Kulturprogramm" der Seniorenresidenz München-Nord am 18.08.16 (70 Min.).

Wiesbadener Tagblatt 18. Mai 2015.
29) "Mythos Bowling Green - Entwicklung eines außergewöhnlichen Schmuck- und Zierplatzes", in der Vortragsreihe "Kulturerbe Wiesbaden" der Stabsstelle Weltkulturerbe der Landeshauptstadt Wiesbaden am 17.05.15 (60 Min.; Presse-Echo: Wiesbadener Tagblatt/Wiesbadener Kurier; s. a. Wiesbaden aktuell).


28) Führung durch das Hauptgebäude der Ludwig-Maximilians-Universität Friedrich von Gärtners und German Bestelmeyers (Architektur und Ausstattung von Lichthof, Großer Aula und Hauptfassade sowie stadtbaukünstlerischer Zusammenhang) für eine französische Nachwuchsforschergruppe im Rahmen eines Sommerkurses des Deutschen Forums für Kunstgeschichte Paris in München am 1.07.14 (40 Min.).

27) Hochschulpolitisches Plenum (Konrrespondenzen, Tagesordnung, Moderation, Sitzungs- und Redeleitung, Erstellung von Materialien) auf dem 86. Kunsthistorischen Studierendenkongress zum Thema "Da schau her! Präsentation als Inhalt und Form" in München 16.05.14 (ca. 300 Min.).


26) Praxis - Probleme - Perspektiven. Das kunsthistorische Leben und Arbeiten in einer sich wandelnden Bibliotheks-, Archiv-, Wissenschafts-, Hochschul- und Medienlandschaft. Ein offener Thik Tank für angehende KunsthistorikerInnen (Leitung des Workshops) auf dem 85. Kunsthistorischen Studierendenkongress zum Thema "Ganz glatt und wie geleckt?! - Kunstgeschichte auf dem Laufsteg" in Berlin 23.11.13 (ca. 90 Min.).

25)  Variationen über ein Thema - Das Berliner Tempo im rhythmischen Erinnerungsbild über die Filme Berlin - Die Sinfonie der Großstadt (1927) und Berlin: Sinfonie einer Großstadt (2002) im Rahmen der Film-/Vortragsreihe Original Remakes am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 20.10.13 (ca. 60 Min.).
24) "Warum Promenadenplätze? Die Stadt und ihre Räume im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert" im Rahmen der Werkstattgespräche am Institut für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 8.2.2013 (30 Min.).

23) Louis I. Kahn und die Philosophie des Ziegelsteins über den Film My Architect im Rahmen der Film-/Vortragsreihe Dokumentar-Film-Fiktion am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 31.10.2012 (ca. 40 Min.).

22) Aus dem Giftschrank der Kupferstichkabinette. Die schmutzigen Bilder der Französischen Revolution auf der Tagung Schublade auf! 3. Interdisziplinäre Studierendentagung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 26.-28.10.2012 (ca. 40 Min.).


21) "Der Schönleinsplatz als gartenkünstlerischer Zierplatz und Eingang in die Stadt" im Rahmen eines Ortstermins am Schönleinsplatz für den Historischen Verein zur Pflege der Geschichte des ehem. Fürstbistums Bamberg 15.9.2012 (37 Abb., 26 S. Konzept, 2 Std.).

20) Eine Dorfgeschichte von der wilhelminischen Peripherie über Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte von Michael Haneke (2009) im Rahmen der Film-/Vortragsreihe kleine kinder - große filme am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 23.5.2012 (ca. 80 Min.; Moderation/Diskussinsleitung, Plakatdesign).

19) "Selbstorganisation & -präsentation von Promovierenden geisteswissenschaftlicher Fächer" auf der 2. Doktoranden-Akademie der TRAc an der Otto-Friedrichs-Universität Bamberg 13.2.2012 (ca. 30 Min.; Leitung des Diskussionsforums; siehe Programmübersicht als pdf).

18) The Fountainhead von King Vidor (1949). Ein idealistischer Architektenfilm ohne Kompromisse im Rahmen der Reihe Film+Vortrag zum Thema Stadträume. Eine Film-/Vortragsreihe am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 11.1.2012 (ca. 50 Min.; Mitorganisation der ganzen Veranstaltungsreihe, Moderation/Diskussionsleitung).

17) Lesung des zweiten Teils der Erzählung "Im Süden" im Rahmen der Präsentation der 5. Ausgabe "Ne dufte Begucke" (pdf) von Parsimonie. Das Prinzip der Sparsamsten Erklärung. Zeitschrift für Literatur und Essayistik in München-Westend 1.1.2012.

16) "Planung & Organisation rund um die Abschlussarbeit (Magister/Master/Promotion). Exzerpieren, Stoffsammeln, Strukturieren, Archiv-/Bibliotheksrecherche, Netzwerken, Präsentieren, Vortragen u.v.m." (Leitung der Diskussionsgruppe) auf dem 81. Kunsthistorischen Studierendenkongress zum Thema "Peripherie" in Siegen 25.11.2011 (ca. 30 Min.).

15) zusammen mit Sebastian Fitzner: Wolfagang Kemp. Architektur analysieren. Eine Einführung in acht Kapiteln im Rahmen der Diskussions-/Vortragsreihe Kunst am Montag mit dem Thema Zukunft der Kunstgeschichte am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 4.7.2011 (siehe die Ankündigung auf H-Net Discussion Networks. Humanities and Social Sciences).

14) "Der Lenbachplatz und die Münchner Denkmallandschaft. Erinnerungskultur der Gründerzeit in Bayern und dem Reich" für den Historischen Verein von Oberbayern (siehe auch Stadtarchiv München) im Bayerischen Hauptstaatsarchiv München 22.2.2011 (ca. 50 Min.).

13) "Denkmäler der Gründerzeit und der Verfall öffentlicher Erinnerungsräume" auf der 49. Arbeitstagung Stadt zwischen Erinnerungsbewahrung und Gedächtnisverlust des Südwestdeutschen Arbeitskreises für Stadtgeschichtsforschung in Esslingen am Neckar 20.11.2010 (20 Min.; siehe AHF-Info-Tagungsbericht (PDF), HSozuKult-Programm & -Bericht sowie H-Net Reviews und Informationsknotenpunkt "Geschichte Bayerns").

12) Verdichtung und Verflüssigung des Raums. Bewegungen in der Großstadt vom 'fin de siècle' bis heute auf der Tagung Raumbegehung. Ein kritischer Rundgang durch die Räume der Kunst. 1. Interdisziplinäre Studierendentagung an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg 29.-31.10.2010 (ca. 60 Min.; siehe Exposé als pdf, vgl. die Ankündigung auf PKG).

11) Adolf von Hildebrand. Das Problem der Form in der bildenden Kunst (1893) in der Diskussions-/Vortragsreihe Kunst am Montag am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 10.5.2010 (ca. 45 Min.; Mitorganisation der ganzen Vortragsreihe).

10) "Metropolis. (Re-)Konstruktion einer Filmarchitektur" in der Film-/Vortragsreihe Deutschsprachiges Kino am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 5.5.2010 (ca. 80 Min.; Mitorganisation der Veranstaltungsreihe).

9) zusammen mit Fabian Bross: Die Bildpublizistik der Französischen Revolution und die Möglichkeiten der digitalen Bildvernetzung (Projektpräsentation) in der Vortragsreihe Kunst am Montag am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 21.12.2009 (ca. 45 Min.; Organisation der ganzen Vortragsreihe).

8) Wandel von Platzgestaltungskonzepten im 19. Jahrhundert. Der Max-Joseph-Platz und der Lenbachplatz in München als Festvortrag anlässlich der Verleihung des Heinrich-Wölfflin-Preises am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 2.12.2009 (ca. 15 Min.).

7) Wandel von Platzgestaltungskonzepten im 19. Jahrhundert in der Vortragsreihe Kunst am Montag am Institut für Kunstgeschichte der LMU München 23.11.2009 (ca. 45 Min.; Organisation der ganzen Vortragsreihe).

6) "200 Jahre Stadtplätze in München" auf der Nerd Nite München 13.10.2009 (ca. 10 Min.; siehe Bild auf dem Photostream des Veranstalters und Infos zum Konzept der Nerd Nite auf M 94,5).

5) zusammen mit Fabian Bross: "Projektpräsentation HyperMedia" auf dem interdisziplinären jour fixe der Arbeitsgruppe Kulturinformatik der LMU und der BSB München 18.7.2009 (ca. 30 Min.).

4) zusammen mit Fabian Bross: "Anwendungsmöglichkeiten und Perspektiven der digitalen Kunstgeschichte am Beispiel des Projekts HyperMedia zu einem Bildcorpus französischer Revolutionsgraphiken" auf der Internationalen HyperImage-Konferenz an der HU Berlin 26.2.2009 (ca. 15 Min.; siehe Programm).

3) zusammen mit Fabian Bross: Technische Möglichkeiten der onlinebasierten Bildvernetzung durch den HyperImage-Editor und die visuellen Zeichensysteme in der Druckgraphik der Französischen Revolution; Tagung des Exzellenzclusters Asia and Europe an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg am 9.2.2009 (ca. 20 Min.).


2) "Siegfried Kracauer: Straßen in Berlin und anderswo (1925-33)" auf der Sommerakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes in der Arbeitsgruppe "Wegräume in der Stadt. Transit und Aufenthalt" bei Prof. Dr. Helmut Staubach (KH Weißensee) und Prof. Dr. phil. Chup Friemert (HbK Hamburg) in Görlitz Aug.-Sept. 2008 (ca. 45 Min.).

1) zusammen mit Fabian Bross: Interpikturalität in der Bildpublizistik der Französischen Revolution und die Forschungsperspektiven von HyperMedia auf einer HyperImage-Tagung an der HU Berlin 10.4.2008 (ca. 30 Min.).

Für die Organisation von Veranstaltungsreihen vgl. "Studentisches Engagement". Diese Liste umfasst keine universitären Referate und Oberseminarpräsentationen.Link

Freitag, 29. März 2013

Hinweis zur Blogging-Aktivität.

Seit Anfang 2011 ruht dieser Blog aufgrund der vordringlichen Ausarbeitung der Doktorarbeit. Es werden lediglich Aktualisierungen des Lebenslaufs vorgenommen (siehe Randleiste).

Montag, 31. Januar 2011

29.-31.1.11 München, Effnerplatz, Mae West

In der Nacht von 30. auf 31. Januar wurde auf dem Effnerplatz an Münchens östlicher Ringstraße, die 52 Meter hohe Carbon-Stahl-Skulptur „Mae West“ montiert. Die Stabskelett-Figur der Künstlerin und Düsseldorfer Professorin Rita McBride trägt den Namen von Hollywood-Schauspielerin, Autorin und Sexsymbol Mae West. Die einfache Geometrie der Plastik erlaubt Assoziationen an eine Sanduhr oder den Kühlturm eines Atomkraftwerks oder an einen Eierbecher. Solche und andere architektonische Assoziationen hängen auch mit ihrer imposanten absoluten Größe zusammen. Zunächst einmal scheint sie für den locker, durch niedrige Gebäude und zwei Hochhäuser gerahmten Effnerplatz durchaus geeignet. Sie steht auf einer runden Verkehrsinsel und greift die Spiralbewegung des Mittleren Rings auf, der in einem Tunnel unter ihr verläuft. Eine kleine, weniger dominante Figur wäre sicherlich nicht in der Lage gewesen dem Platz eine Mitte zu geben und als Blickpunkt zu dienen. Wenn zukünftig auch noch die Trambahnen durch die unteren Gestänge der Figur fahren werden, wird „Mae“ die Dynamik des Verkehrsplatzes sicherlich noch überzeugender in sich bündeln.


(1) Oberteil von "Mae West" am 9. Januar 2011
(2) Effnerplatz am 9. Januar 2011

Auf den über 15 Meter hohen Sockel der Figur wurde in einer Nachtarbeitsaktion unter reger Anteilnahme der Öffentlichkeit und voller Verehrssperrung von einem Riesenkran das etwa 36 Meter hohe, symmetrisch taillierte Oberteil von „Mae West“ versetzt und schließlich festmontiert. Da der Gürtelring nicht mittig sitzt, wird eine Sockelzone (mit Trambahndurchfahrten) von der oberen, geometrischen Figur abgetrennt. Somit wird die Konstruktion offengelegt und zugleich ein harmonisches Stehen vermittelt, wobei der obere Teil den Ort bekrönt. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten an den U-Bahn-Haltestellen Moosach und Moosacher St.-Martins-Platz stellen die Baumaßnahmen am Effnerplatz einen weiteren Höhepunkt des Münchner Verkehrsausbaus dar.

Bisher gab es kaum Erfahrungen mit derart großen Skulpturen aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) in Verbindung mit Stahl. Lediglich im Sockelteil befindet sich ein Stahlskelett, während die Krone nur aus dem wesentlich leichteren Kohlenstoff besteht. Auf jeden Fall denkt man an Hightechprodukte aus dem Radsport oder der Medizin, für den solche Stoffe bisher reserviert waren. All das war freilich nicht billig. Seit vielen Jahren wurde das Kunst-am-Bau-Projekt unter dem Label "QUIVID" verfolgt und vermittelt. Schließlich wird es wohl über 1,5 Millionen Euro kosten und stellt damit auch Riesenskulpturen, wie den 17 Meter hohen "Walking Man" von Jonathan Borofsky (seit 1995), in den Schatten.


(3) Oberteil von "Mae West" am 30. Januar 2011 gegen 1:45 Uhr
(4) "Mae West"-Baustelle am 30. Januar 2011 gegen 1:45 Uhr

Für Samstag/Sonntag-Nacht 1:30 Uhr war die finale „Hochzeit“ der beiden Hauptkompartimente angesetzt, die wohl aus technischen Gründen, vielleicht war auch der Nebel in der Nacht schuld, nicht mehr zu Stande kam. Das Baureferat spendierte den Wartenden heiße Getränke und Infomaterial in einem Pavillon mit Heizstrahler, während die Temperaturen von -3 auf -12 Grad sanken. Die Presse hatte sich wohl in einen eigenen Pavillon und die angrenzenden Hochhäuser zurückgezogen. Die meisten Schaulustigen und auch zahlreiche Photographen, die sicherlich tausende Photos geschossen haben, verließen die weiträmig abgesperrte Baustelle schon vor fünf Uhr. Von Seiten der Bauarbeiter hieß es dann, dass in den nächsten Stunden wohl nichts mehr passieren würde. Am Sonntagabend wurde der Verkehr bereits zur Prime Time gesperrt. Und dann ging alles sehr schnell. Innerhalb von zwei Stunden versetzte der Riesenkran den annähernd federleichten oberen Aufsatz der Figur.


(5) "Mae West" am 30. Januar gegen 2 Uhr
(6) "Mae West" im Nebel am 30. Januar gegen 5 Uhr

Sicherlich nicht zufällig wurde „Mae West“ an einer urbanistischen Entwicklungszone im Osten der Stadt errichtet, die verkehrstechnisch gut angeschlossen und wirtschaftlich interessant ist. Die dynamische Erscheinungsform von McBrides Schöpfung soll wohl in die Zukunft weisen und zur Aufwertung des Stadtquartiers beitragen. In einem Informationsblatt des Baureferats heißt es: „Die neuartige Mentalität und Konstruktion unterscheiden die Arbeit von den Ingenieurbauwerken des 19. Jahrhunderts – etwa dem Eiffelturm – und machen sie zu einem Produkt unserer Zeit.“ Ob Riesenkonstruktionen an Verkehrsknotenpunkten nach dem Leitbild der autogerechten Stadt wirklich zeitgemäß sind oder ob es sich nicht vielmehr um eine typische Schöpfung des 20. Jahrhunderts handelt wird man in der Retrospektive sicher klarer beurteilen können. Die Integration der Trambahn wird an der Wirkung noch einmal Einiges ändern. Die geometrische Grundform des Hyperboloides erinnert an Architekturen in Schalenbauweise des spanisch/amerikanischen Architekten Félix Candela Outerino, der in den 50er und 60er Jahren mit hyperbolden Paraboloiden u. ä. für Aufsehen sorgte.


(7) "Walking Man" (1995) Leopoldstraße
(8) "Mae West"-Baustelle am 30. Januar gegen 17:30 Uhr

Unbestritten ist die dominante Stellung von „Mae West“ im urbanen Raum. Marco Völklein schrieb am 25. Januar in der Süddeutsche Zeitung: „Von weitem schon sollen die Menschen von der John-F.-Kennedy-Brücke aus oder aus Norden kommend auf der Effnerstraße die Großplastik erkennen können. Und auch Autofahrer, die aus Richtung Südosten den Richard-Strauss-Tunnel verlassen, werden auf Mae West stoßen. Die Großplastik ist nicht zu übersehen. Im Baureferat vergleichen sie das Kunstwerk mit dem Siegestor auf der Leopolstraße oder dem Friedensengel am Isarhochufer.“ Auch wenn man sich ein Schmunzeln kaum versagen kann, ist die Einprägsamkeit, die Bildprägekraft bzw. „imageability“ unbestritten, wie sie der Stadtforscher Kevin Lynch sogenannten „Landmarks“, also Merkzeichen, 1960 in seiner Meistererzählung „The Image of the City“ zuschrieb. Die Großplastik ist sowohl „point de vue“, als auch Autofahrerskulptur, d. h. ein Fixpunkt für einen Verkehrsraum. Lynch nennt solche Knoten- bzw. Brenpunkte „nodes“. Die transitorische Verkehrsfunktion des Effnerplatzes hat nun also auch eine zeichenhafte Ausprägung bekommen, vergleichbar den Bauten am Olympiapark und der BMW Welt.

(9) "Mae West"-Montage am 30. Januar gegen 22 Uhr
(10) "Mae West" gegen 22:30 Uhr

Offenbar erschien den Bau- und Bildkünstlern an der Schwelle zum neuen Jahrtausend – McBride bekam 2003 den Zuschlag – die dynamische Spiralform für Verkehrsräume angemessen zu sein, denn schließlich ziert auch das Unterhaltungszentrum des Münchner Autobauers, ebenfalls am Mittleren Ring gelegen, dieses Sanduhrmotiv – gewissermaßen als riesiges memento mori der unzeitgemäß gewordenen Automobilindustrie. Was wohl Mae West dazu gesagt hätte, dass ihr nun ein phallisches Riesenkorsett gewidmet wurde, durch dessen Schlitze in Zukunft tagtäglich Trambahnen verkehren werden. Schließlich war sie aus Filmen, wie „Night After Night“ (1932), durch ihr loses Mundwerk bekannt. Von ihr stammt etwa der Ausspruch: „Ist das ein Revolver in Ihrer Hose, oder freuen Sie sich nur, mich zu sehen?“ Man wird sehen, ob sich die Bogenhausener langfristig über den Anblick von „Mae West“ freuen werden. Auf jeden Fall hat sich die Künstlerin sehr gefreut, die im Anschluss an die Versetzungsaktion in gepflegtem Ambiente und in lockerer Runde den Abend ausklingen ließ. Die Küche des italienischen Restaurants „Il Galeone“ hat an diesem Wochenende unzählige Schaulustige nicht nur mit Speisen, sondern auch mit Gerüchten versorgt.

Aktuell kümmern sich der Bezirksausschuss 13 Bogenhausen sowie kommunale Stellen um Konzepte für die Freiflächengestaltung.

Vgl. den Blog von arthistoricum.net: "Mae West - Höhenrekord oder Millionengrab"

Siehe auch den Post über die Eröffnung der U-Bahn-Haltestellen Moosach und Moosacher St.-Martins-Platz sowie zur Messestadt und zu den U-Bahn-Haltestellen in Fürsteried und Gern.

Montag, 10. Januar 2011

5.1.11 Willkommen in den 10er Jahren! Ausstellung im Westend

Zu Beginn des Jahres hatte ich meine erste große Ausstellung zusammen mit Fabian. Wenn man mal davon absieht, dass ich auch in der Realschule schon eine umfangreichere Ausstellung hatte. Ein Dank geht insbesondere an Elias und die anderen WG-Kollegen aus der Bergmannstraße (Westend). Wir hatten sehr viel Spaß und Stress, wie sich das so gehört.


(1) Eingang zum Treppenhaus mit meinem quasi-kuratorischen Einführungstext
(2) zwei meiner Viererzyklen im Treppenhaus (1. OG), Beschreibungen unserer Arbeiten (durch Fabians Design wirkten meine Texte gleich viel besser)

Am Abend gab es dann eine Führung von uns beiden, mit einer kurzen Lesung von Elias zu einem meiner Bilder. Außerdem gab es später noch eine Lesung von Maria und Elias mit Auszügen aus Mixed Tape der Studi-Soap sowie Livemusik. Meinen "kuratorischen" Begleittext :), den Fabian superschön als pdf designt hatte, findet Ihr noch mal hier:

Willkommen in den 10er Jahren!Eine Ausstellung mit Photographien/Montagen und Gemälde/Graphiken von Fabian Bross und Martin Höppl

Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts ist vorbei. Willkommen in den 10er Jahren! Zum Auftakt des neuen Jahrzehnts wollen wir eine kleine Rückschau halten. Mit Bildern aus dem gerade vergangenen Jahr und ein paar Blicken zurück an den Anfang des Jahrtausends. Aktueller als jede etablierte Kunstmesse liefern wir in einigen Werkzusammenstellungen und Bildkollisionen einen experimentellen Querschnitt durch das jüngste Schaffen von Fabian Bross und Martin Höppl. Der Ort der Präsentation ist ebenso unkonventionell wie ihr Gegenstand. Als Rahmen der Doppelausstellung, die in dieser Form nur einmal zu sehen sein wird, dient der Treppenaufgang eines Hinterhauses im Münchner Westend. Dieser Ausstellungskontext ermöglicht einen direkten Kontakt mit den Werken und verdeutlicht ihre starke lebensweltliche Verankerung. Noch sind sie nicht Teil eines musealen Präsentationszusammenhangs und sprechen den Besucher direkt an – ohne verstärkte ästhetische Schwelle.


(3) ein paar meiner Bilder von 2010 im 1. OG
(4) zwei hochformatige Zyklen im 2. OG
 
Martin Höppl arbeitet mit einem imaginären Bildfundus, der Assoziationen an die Entwicklung der Kunst in den letzten 100 Jahren bietet. Seit etwa 15 Jahren beschäftigt ihn dieses Thema. Bis 2002 hat er sich in mehreren hundert Handzeichnungen und gemalten Graphiken mit den gegenstandslosen, informellen, den lyrischen und gestischen Spielarten der Abstraktion beschäftigt. Das Abschlussbild dieser Werkphase, das als einziges älteres Beispiel zu sehen ist, diente als Ausgangspunkt der neuerlichen Schöpfungen dieses Jahres. Den Kern der Präsentation bilden mehrere abstrakte Zyklen (Acryl auf Papier). Außerdem sind einige jüngst entstandene, autobiographisch geprägte Arbeiten zu sehen, die durch das Aufgreifen von Pop-Art-Elementen eine gewisse Korrespondenz mit den Arbeiten von Bross aufweisen.


(5 & 6): Fabian Bross: Photo-Collagen im Treppenhaus

Fabian Bross hat in der letzten Zeit zahlreiche Street-Art-Fundstücke mit der Kamera festgehalten. Seine dokumentarischen Arbeiten spiegeln einen Teil des kreativen Münchens. Die nicht institutionell verankerte Urban Art wird somit zum Spiegel der jüngsten Stadtentwicklung. Die Photos von urbaner Straßenkunst im öffentlichen Stadtraum sind nicht einfach nur Spuren und Überreste subversiver Raumaneignungsformen, sie reflektieren den sozialen Raum der Stadt, der Paradies und Hölle, versteinertes Gebirge und offenes Projekt zugleich ist. Aus dem phantastischen Fundus an Alltagsphotographien entwickeln sich auch seine der Pop Art verpflichteten Collagen und Montagen, die schließlich auch pornographische Elemente integrieren. Diese Bildüberlagerungen nutzen geschickt Formkorrespondenzen, spielen mit dem verwirrenden Potential der Figurationen und ermöglichen zudem die Auseinandersetzung mit den zitierten Werken der Weltkunst. So finden sich berühmte Gemälde, wie die Stadtansicht Delfts von Jan Vermeer, deren haptische Sinnlichkeit mit der platten Pornographie unserer Tage in Bezug gesetzt wird.

Montag, 27. Dezember 2010

25.12.10 Kloster Schäftlarn (kurz vor dem Abschluss der Restaurierungskampagne 2000-11)

Als sich im Jahre 2000 einzelne Stuckteile losgelöst hatten musste die Abteikirche Dionys und Juliana im Kloster Schäftlarn vorübergehend geschlossen werden, ehe sie mit einem Sicherungsnetz im Langhaus wieder geöffnet werden konnte. Nach „Voruntersuchungen zur Instandsetzung“, wie es auf der Internetseite der Benediktinerabtei heißt, wurde 2003 eine Haushaltsunterlage-Bau beim bayerischen Landtag über fast sieben Mio. Euro eingereicht. Im Jahr darauf erfolgte der Bauauftrag und es konnte mit dem ersten Bauabschnitt zur statischen Sicherung begonnen werden. Nach und nach verschwanden die Fassade und der Innenraum hinter Gerüsten. Unter grundsätzlicher Beibehaltung des barocken Bausystems wurde 2005/06 insbesondere der Dachstuhl statisch abgesichert, wobei vorhandene Provisorien zurückgebaut wurden. Mit hydraulischen Hebevorrichtungen versucht man den deformierten Dachstuhl wieder in die Form zu bringen. 2007 erfolgte die Wiederherstellung von Turm und Fassade in der alten Fassung (zu den Daten vgl. Dipfl. Ing. FH Alfred Floßmann über die Bau-, Ausstattungs- und Restaurierungsgeschichte).

(1) Langhaus
(2) Messgerät zur Kontrolle der Gewölbestatik im Chorraum

Die Planungs- und Baugeschichte der Abteikirche liest sich wie ein Who's Who der Barockkunst. Neben Giovanni Antonio Viscardi, der 1707 die Pläne lieferte, sowie Francois Cuvilliés d. Ä., der den Bau 1733-40 begann, finden sich die illustren Namen Johann Baptist Gunetzrhainer und Johann Michael Fischer, die den Bau 1751-60 vollendeten. Kloster Schäftlarn gehört somit zu denjenigen Bauten, in denen der bayerische Spätbarock seine finale Blüte erreichte. Dazu kommt noch die vortreffliche Innenausstattung durch den Maler und Stukkateur Johann Baptist Zimmermann (1754-56). Johann Baptist Straub lieferte bis 1764 Altäre und die Kanzel. Diese Meister ihrer Zunft formten ein spätbarockes Gesamtkunstwerk, dem die Generalsanierung der letzten Jahre gegolten hat. Zur Geschichte des (Prämonstratenser-)Klosters, das 762 gegründet und 1040 erneuert wurde, vgl. die Seite der Abtei.

(3) noch teilweise eingerüstete Orgel
(4) noch unverputzer Sockel in der nördlichen Hauptabseite

Auf die Sicherungsarbeiten folgte seit 2008 der zweite Bauabschnitt mit der Innenrestaurierung. Nachdem man eine Musterachse im Chorraum angelegt hatte, stellte man sukzessive das Erscheinungsbild des gesamten Kirchenraumes wieder her. An Weihnachten war nun auch wieder der Klang der Barockorgel zu vernehmen, die nach wie vor teilweise eingerüstet ist (3). Das Instrument stammt von Anton Bayr (1716-1792), der über 150 Orgeln baute, u. a. auch für die Klöster Tegernsee, Neustift bei Freising und Raitenhaslach (vgl. die Seite Orgelgalerie mit Bildern der eingerüsteten Kirche und der Orgel). Auch das Altarretabel ist mittlerweile nicht mehr durch ein Duplikat verhängt. An den Wandpfeilersockeln im Langhaus und in den Abseiten sind zudem Kabelschächte der ehemaligen Elektrifizierung zu erkennen (4). In diesem Bereich werden noch Putzarbeiten anfallen. Mit der Restaurierung hielt Hightech in der Klosterkirche einzug. So wurden am Gewölbefuß, oberhalb des Gesimses hoch sensible Messgeräte installiert, die ständig die Gewölbestatik überprüfen und etwaige Bewegungen registrieren (2).

Bis Sommer werden die letzten Restaurierungsarbeiten abgeschlossen sein. Schon jetzt erstrahlt der Innenraum in neuem Glanz. Wie immer nach Renovierungskampagnen an spätbarocken Raumschalen, verblüffen die Helligkeit und Buntfarbigkeit der gereinigten Fresken und vergoldeten Rocaillen. Vielerorts müssen sich Ortsansässige erst daran gewöhnen, dass ihre vormals in gedeckten Tönen gehaltene Kirche nun wie Marzipan und Lametta glänzt. Ein vergleichbarer Effekt war auch nach der Wiedereröffnung der Dresdner Frauenkirche zu beobachten, bei der nicht die Farbigkeit des frühen 20. Jahrhunderts, sondern annäherungsweise die Fassung der Erbauungszeit (1726-43) rekonstruiert worden war. Jede Restaurierung ist eben auch zu einem Teil eine Rekonstruktion, wenngleich man heute glücklicherweise meist nicht mehr versucht, einen purifizierten Ursprungszustand zurückzugewinnen.

(5) Hauptfassade
(6) Infotafel zur Instandsetzung der Klosterkirche

Auf der Tafel zur „Instandsetzung der Klosterkirche St. Dionys und Juliana in Schäftlarn“ (6), die vor einigen Jahren neben der Hauptfassade aufgestellt wurde, finden sich die Basisdaten zur aktuellen Kampagne: Als Bauherr wird das Bayerische Staatsministerium für Untericht und Kultus genannt, als Nutzer die Benediktinerabtei Schäftlarn. Die technische und geschäftliche Oberleitung liegt beim Staatlichen Bauamt München 1. Außerdem beteilitgten sich zahlreiche Planungs- und Ingenieursbüros sowie Restauratoren und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege. Zahlreiche private Spender, die für einzelne Teilstücke der Malereien gewissermaßen Patenschaften übernommen haben, haben die Restaurierungsarbeiten möglich gemacht (7).

(7) Spendertafel in der Klosterkirche
(8) Hauptfresko

Ausflugstipp: Für alle Barockfans bietet sich im Frühjahr und Sommer ein Ausflug zum Kloster Schäftlarn an. Man erreicht es einfach per S-Bahn. Von der Haltestelle Ebenhausen-Schäflarn aus benötigt man zu Fuß etwa 20 Minuten. Der Fußweg zweigt am nördlichen Ortsausgang (B11/Wolfratshausener Str.) vom Rodelweg ab und stößt gegenüber der Kirche auf die Klosterstraße. An dieser Stelle steht auch ein altes Schulgebäude für das bisher (offensichtlich) die Gelder zur notwendigen Instandsetzung gefehlt haben.

Vgl. auch den Post auf dem Arthistoricum-Blog.